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Startup-Barometer 1. Halbjahr 2021: Deutsche Startups sammeln Rekordsummen ein

Startup-Barometer 1. Halbjahr 2021
Deutsche Startups sammeln Rekordsummen ein

Deutsche Startups sammeln Rekordsummen ein
Deutsche Startups sammelten im ersten Halbjahr 2021 Rekordsummen ein.
Bild: NDABCREATIVITY/ stock.adobe.com

Deutsche Startups erhielten im ersten Halbjahr 2021 mehr frisches Kapital als je zuvor: Insgesamt 7,6 Milliarden Euro flossen an deutsche Jungunternehmen – das ist mehr als dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum und mehr als im gesamten Jahr 2020. Auch die Zahl der Finanzierungsrunden stieg sprunghaft auf 588 (plus 62 Prozent). Das geht aus dem aktuellen Startup-Barometer der Beratungsgesellschaft EY vor.

Die Bundeshauptstadt konnte ihren Vorsprung gegenüber den anderen Bundesländern weiter ausbauen: Die Zahl der Finanzierungsrunden kletterte in Berlin um 74 Prozent auf 263. Das Investitionsvolumen hat sich von 1,2 auf 4,1 Mrd. Euro mehr als verdreifacht. Ebenfalls mehr als verdreifacht hat sich die Finanzierungssumme in Bayern: von 773 Mio. auf 2,5 Mrd. Euro – bei 120 Finanzierungsrunden (plus 43 Prozent).

Die übrigen Bundesländer folgen mit großem Abstand. Aber: auch sie konnten zumeist deutlich gestiegene Finanzierungsvolumina vorweisen. So erhielten Startups im ersten Halbjahr in

  • Baden-Württemberg 307 Mio. Euro (plus 192 Prozent)
  • Nordrhein-Westfalen 171 Mio. Euro (plus 187 Prozent)
  • Sachsen 134 Mio. Euro (plus 239 Prozent)
  • Hessen 128 Mio. Euro (plus 1895 Prozent)
  • Hamburg 110 Mio. Euro (plus 330 Prozent).

In diesen Ländern stieg die Zahl der Finanzierungsrunden ebenfalls. Beim Startup-Barometer werden Unternehmen berücksichtigt, deren Gründung höchstens zehn Jahre zurückliegt.

Startup-Finanzierung: „Corona-Effekt in umgekehrter Richtung“

„Im vergangenen Jahr hatte die Pandemie zu einem leichten Dämpfer beim Finanzierungsvolumen geführt“, sagt EY-Partner Thomas Prüver. „In diesem Jahr sehen wir ebenfalls einen Corona-Effekt, allerdings in die umgekehrte Richtung: Die Finanzierungsaktivitäten und -summen explodieren geradezu.“

Inzwischen flössen Summen in einzelne Jungunternehmen, „die vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wären“, beobachtet Prüver.

So kletterte die Zahl der Transaktionen mit einem Volumen von mehr als 100 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von zwei auf fünfzehn, die Zahl der mittelgroßen Finanzierungsrunden zwischen 50 und 100 Mio. Euro verdoppelte sich von acht auf 16.

„Der Finanzierungsboom hat mehrere Gründe“, analysiert Prüver. „Zum einen ist sehr viel Liquidität im Markt, die im aktuellen Niedrigzinsumfeld nach attraktiven Anlagemöglichkeiten sucht. Vor allem aber sieht der Markt inzwischen völlig neue Perspektiven für innovative Technologieunternehmen. Die Digitalisierung hat im Pandemiejahr einen riesigen Schritt nach vorn gemacht hat. Der Knoten ist geplatzt, und neue, disruptive Geschäftsmodelle werden jetzt mit ganz anderen Augen gesehen als vor der Pandemie.“

Startups aus Berlin und Bayern liegen weit vorn

Berlin und Bayern stehen zusammen für 65 Prozent aller Finanzierungsrunden und sogar für 87 Prozent des insgesamt in Deutschland investierten Kapitals. Gerade die ganz großen Deals finden in erster Linie in Berlin und Bayern statt. Von den zwanzig größten Transaktionen im bisherigen Jahresverlauf entfielen 12 auf Berlin, sechs auf Bayern. Hinzu kam jeweils eine Transaktion in Baden-Württemberg und Sachsen.

„Berlin und Bayern sind eindeutig die international sichtbarsten Startup-Standorte Deutschlands. München hat es in den letzten Jahren geschafft, sich als zweiter wichtiger Standort zu etablieren – dank spezifischer Stärken im Technologie-Bereich“, sagt Prüver.

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Zwar registrierten andere ebenfalls Zuwachsraten, könnten aber gerade bei großen Deals nicht mithalten. Prüver: „Es spricht einiges dafür, dass dieser Trend vorerst anhält – trotz intensiver Bemühungen in vielen Regionen, an der eigenen Attraktivität für Startups und Investoren zu arbeiten.“

Software-Firmen machen die meisten Deals

Die meisten Finanzierungsrunden wurden im ersten Halbjahr 2021 wie schon im Vorjahr im Bereich Software & Analytics gezählt: Ihre Zahl stieg von 112 auf 206. Das Investitionsvolumen hat sich sogar von 501 Mio. Euro auf 1,8 Mrd. Euro mehr als verdreifacht.

Einen noch stärkeren Anstieg des Volumens verzeichnete – dank einiger sehr großer Transaktionen – der FinTech-Sektor: Hier stieg die Finanzierungssumme von 313 Mio. auf 2 Mrd. Euro. Die Zahl der Finanzierungsrunden stieg in diesem Segment von 26 auf 62.

Der Bereich Mobility machte ebenfalls einen deutlichen Sprung. Die Zahl der Finanzierungsrunden steig zwar nur von 28 auf 41, das Investitionsvolumen aber von 434 Mio. auf 1,4 Mrd. Euro.

Eine rückläufige Zahl von Finanzierungsrunden wurde nur in einem Sektor registriert: Der Bereich Media & Entertainment schrumpfte von 17 auf 15 Finanzierungsrunden, verzeichnete beim Investitionsvolumen allerdings einen deutlichen Zuwachs – um 275 Prozent auf 132 Mio. Euro.

Aufwärtstrend in fast allen großen Startup-Sektoren

„Wir sehen fast in allen großen Startup-Sektoren einen starken Aufwärtstrend – sowohl bei der Zahl der Deals als auch beim Finanzierungsvolumen. Die steigende Zahl an Mega-Transaktionen darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach wie vor der Großteil der Finanzspritzen auf sehr kleine Deals entfällt“, betont Prüver.

Im laufenden Jahr beliefen sich 71 Prozent der Deals, bei denen Angaben zum Finanzierungsvolumen gemacht wurden, auf höchstens fünf Mio. Euro – im Vorjahr hatte der Anteil bei 77 Prozent gelegen. „Die meisten Finanzierungsrunden sind klein – damit kann man zumeist keine großen Sprünge machen. Die Mehrzahl der deutschen Startups muss also weiterhin mit relativ wenig Geld auskommen“, gibt Prüver zu bedenken.

Die größte Transaktion in Deutschland war eine Finanzspritze von 830 Mio. Euro für Celonis, den in München ansässigen Anbieter von Process-Mining Software. Das Berliner FinTech Trade Republic erhielt 747 Mio. Euro, während Wefox, ebenfalls ein FinTech aus Berlin, 539 Mio. Euro einsammelte. (wag)

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