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Stepstone-Experten stellen fünf Thesen zur Zukunft des Recruitings vor

Arbeitsmarkt
Auf diese 5 Dinge wird es im Recruiting der Zukunft ankommen

Auf diese 5 Dinge wird es im Recruiting der Zukunft ankommen
Das Recruiting wird sich massiv ändern, prognostiziert das Jobportal Stepstone.
Bild: Eisenhans/stock.adobe. com

Das Jobportal Stepstone hat im August einen Rekord bei der Anzahl offener Stellen vermeldet. Die Nachfrage im Vergleich zu Februar 2020 ist um rund 30 Prozent gestiegen. Dieser Job-Boom sei nachhaltig, sagt Tobias Zimmermann, Arbeitsmarkt-Experte bei Stepstone. Anlässlich Europas größter Personal-Messe „Zukunft Personal Europe“ stellen die Experten von Stepstone fünf Thesen zur Zukunft des Recruitings vor.

„Viele können den Begriff Fachkräfte-Mangel nicht mehr hören, doch jetzt wird es ernst“, sagt Arbeitsmarkt-Experte Zimmermann. „In den nächsten Jahren gehen bis zu sechs Millionen Menschen in Rente. Ein ‚Weiter so‘ im Recruiting wird nicht reichen.“

1. „Post & Pray“ wird Geschichte sein

Die Art, wie Personal-Gewinnung funktioniert, ist altmodisch und ineffizient. Recruiting erfolgt heute noch immer meist auf zwei Wegen, deren Prinzip seit Jahrzehnten unverändert ist.

Entweder werden die richtigen Bewerber zufällig auf das Jobangebot aufmerksam. Oder Recruiter müssen sich aktiv auf die Suche nach passenden Kandidaten machen.

Das Problem: Keiner dieser Wege ermöglicht einen vollständigen Blick auf den Bewerber-Markt oder schöpft die Möglichkeiten der Digitalisierung wirklich aus. Die Folge: Menschen verpassen viele für sie relevante Job-Möglichkeiten – und Unternehmen passende Kandidaten.

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Auch Stepstone wird seine Strategie anpassen – mit „Autonomous Matching“. Hinter dem Begriff steckt eine „Künstliche Intelligenz, die auf unserem tiefen und stetig wachsenden Wissen über den gesamten Jobmarkt basiert“, erklärt Timm Lochmann, Head of Data Science bei Stepstone.

Das Jobportal hat in diesem Jahr mehr als eine Million neue User begrüßen können. „Sie hinterlegen ihren CV und detaillierte Informationen zu ihrem Wunschjob. Je mehr wir über Kandidaten und Unternehmen erfahren, desto besser und schneller können wir beide Seiten in Zukunft zusammenbringen“, sagt Lochmann.

2. Menschen finden den richtigen Job, ohne danach zu suchen

Jobsuche funktioniert noch immer so, dass Menschen Job-Titel und -Orte in eine Suchmaske eingeben. Die Folge: viele finden nicht den richtigen Job.

Die Frage, ob ein Job wirklich passt, ist kompliziert und hängt von vielen persönlichen Faktoren ab. Hinzu kommt, dass auch Menschen, die nicht aktiv suchen, offen für neue Jobchancen sind.

Wenn es künftig zudem wesentlich mehr offene Jobs als potenzielle Kandidaten gibt, scheint die lange übliche Einteilung zwischen aktiven und passiven Jobsuchenden überholt. Damit der Jobmarkt funktioniert, müssen die Menschen ihre Möglichkeiten in der Arbeitswelt stattdessen jederzeit kennen.

Auch hier will Stepstone eine Lösung zur Verfügung stellen: „Mit Hilfe einer für Dialog-Situationen optimierten künstlichen Intelligenz werden wir enge Verbindungen zu Jobsuchenden halten und sie mit passenden Jobs zusammenbringen“, verspricht Lochmann. So würden die User passende Jobangebote finden, ohne selbst aktiv danach suchen zu müssen.

3. Wer keinen Blick hinter die Kulissen erlaubt, wird unsichtbar

Je mehr Chancen Menschen auf dem Jobmarkt haben, desto wählerischer werden sie. Bereits vor einer eventuellen Bewerbung wollen sie hinter die Kulissen eines Unternehmens blicken und sich ein Bild von dessen Kultur machen – etwa durch Informationen über potenzielle Kollegen, Räumlichkeiten oder Mitarbeiter-Angebote.

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Viele Arbeitgeber stellen solche Informationen aber noch immer nicht bereit – und verlieren damit Bewerber. Stepstone schätzt, dass sich jeder Zweiter schon einmal gegen eine Bewerbung entschieden hat, weil Informationen im Jobangebot fehlten.

Lösen will das das Jobportal mit „Emotions“: Arbeitgeber können ihre Stellenanzeigen um Medienformate – etwa emotionale Videos – erweitern und zeigen, was das Arbeiten bei ihnen so besonders macht.

4. Stellenanzeigen ohne Gehaltsangaben werden irrelevant

Neun von zehn Arbeitnehmer geben an, dass das Gehalt einer der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung für einen Job ist. Doch nur rund jeder fünfte Arbeitgeber erwähnt das Gehalt in seinen Stellenanzeigen – und das meist nur in Form vager Formulierungen wie „marktüblich“ oder „überdurchschnittlich“.

Gleichzeitig sollen Bewerber ihre Gehalts-Vorstellungen oft schon im Anschreiben nennen. Ein krasses Ungleichgewicht – das es laut Stepstone in Zukunft nicht mehr geben wird. Denn nur Unternehmen, die von vornherein transparent mit der Bezahlung umgehen, werden künftig die passenden Bewerber für sich gewinnen können.

„Wir schaffen Transparenz in Sachen Gehalt. Denn Transparenz führt zu qualifizierteren Entscheidungen und effizienteren Kennenlernprozessen“, sagt Zimmermann. Er ist sich sicher, dass davon beide Seiten profitieren. Das Jobportal hat Anfang des Jahres bei allen Jobs Gehaltspannen eingeführt. „Wir sehen, dass Gehalts-Informationen in der Stellenanzeige einen signifikant positiven Effekt auf das Bewerbungs-Interesse der Kandidaten haben“, beobachtet der Arbeitsmarkt-Experte.

5. Erfolgreiche Unternehmen werden einfache Bewerbungsprozesse haben

Die Daten von Stepstone zeigen, dass rund jeder zweite Arbeitnehmer auf eine Bewerbung verzichtet, wenn eine problemlose mobile Bewerbung nicht möglich ist. Ein Drittel sieht von einer Bewerbung ab, wenn sie ein Online-Bewerbungsformular dafür nutzen müssten.

Schon jetzt verschenken Unternehmen Potenzial durch unnötig aufwändige Prozesse. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren zuspitzen – durch die fortschreitende Digitalisierung in allen anderen Lebensbereichen und die zunehmend entspanntere Situation für Jobsuchende.

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StepStone bietet Arbeitgebern dafür Quick-Apply an: Eingeloggte Kandidaten können ihre Bewerbung mit nur wenigen Klicks abschließen, ohne unzählige Bewerbungsmasken auszufüllen. Recruiter finden die Bewerbung direkt in ihrem Bewerbermanagementsystem oder in ihrem E-Mail-Postfach.

„Wäre der Bestellprozess von Online-Shops so kompliziert wie der Bewerbungsprozess in manchen Unternehmen, hätte der Onlinehandel sich niemals durchgesetzt“, scherzt Zimmermann. „Es ist ganz einfach: Nur noch Arbeitgeber, die jetzt dafür sorgen, dass sich Kandidaten wirklich schnell und unkompliziert bei ihnen bewerben können, werden bald noch gute Bewerbungen bekommen. Die Menschen haben die Auswahl und werden deshalb aussortieren.“ (wag)

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